Am 9. November ereignete sich vor 86 Jahren einer der dunkelsten Tage unserer Geschichte: Die Reichspogromnacht. Synagogen brannten, jüdische Geschäfte wurden zerstört, deutsche Jüdinnen und Juden auf brutalste Weise angegriffen. Was viele nicht wissen: Diese Nacht war ein Experiment. Die Nationalsozialisten wollten testen, wie weit sie gehen konnten, bis sich das Volk gegen das von ihnen angerichtete Unrecht erhebt. Sie gingen weit - doch kaum einer hat sich erhoben.
Heute erinnern wir an diese Nacht. Und an all das, was auf sie folgte: Die Ermordung von 6 Millionen Jüdinnen und Juden. Es ist ein Wunder und Segen für unser Land, dass Deutschland nach dieser Zeit wieder zu einer Heimat jüdischen Lebens geworden ist. Doch diese Heimat ist leider auch 80 Jahre nach der Schoa kein sicherer Ort für jüdische Menschen. Besonders nach dem 7. Oktober erleben wir wieder Judenhass in einer seit dem Holocaust nicht dagewesenen Dimension.
Es darf keine schweigende Mehrheit geben, die sich nicht erhebt, wenn Juden in unserem Land Unrecht oder Gewalt angetan wird. Jüdisches Leben zu schützen bedeutet, unsere westlichen und demokratischen Werte zu schützen. Es ist der Schutz unserer eigenen Bürgerinnen und Bürger. Heute wollen wir dieses Versprechen erneuern. Nie wieder MUSS JETZT sein!
Das Versprechen ist aber nur etwas wert, wenn wir es auch mit Leben füllen. In der Politik und im alltäglichen Leben. Dass Juden in Deutschland auf offener Straße, im Internet oder in unseren Universitäten attackiert werden und sich vielerorts nicht mehr trauen, mit einer Davidstern-Kette vor die Tür zu gehen ist nicht nur beschämend, sondern ein Warnsignal für die freiheitliche Gesellschaft.
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2 Wochen ago